Wie ticken Jesuiten? Ursprünge und Gegenwart
Matinée am Sonntag
'Noster Modus Procedendi', so nannten es die Jesuiten schon bald nach der Gründung des Ordens 1540. 'Unsere Weise des Vorangehens', gemeint war damit eine bestimmte Weise zu Denken und zu Handeln. Wie Jesuiten ticken, das war für sie gleichsam der Ersatz für äußere Kennzeichen der neuen Gemeinschaft, die keine festen Klöster oder Ordenstracht wollte, um flexibel zu sein für den Ruf Gottes in der Nachfolge Christi 'den Seelen zu helfen'.
Jede Gruppe braucht für den Zusammenhalt und die Prägung benennbare Merkmale. Dabei können Anspruch und Realität weit auseinanderklaffen. Ordensgemeinschaften in der Katholischen Kirche leben zumeist stark aus dem Erzählen ihrer Gründungsgeschichte. Das galt auch von Anfang an für die Jesuiten. Das 'Noster Modus Procedendi' nahm dabei schon früh eine zentrale Rolle ein.
Jetzt hat erstmals ein deutscher Historiker "von außen" eine Geschichte der ersten Jahrhunderte des Jesuitenordens vorgelegt. Der Profanhistoriker Markus Friedrich hat ein spannendes, aber dabei immer unaufgeregt sachbezogenes Buch vorgelegt, das deutlich macht, wie viel von der Eigenart (und auch den Unarten) der Jesuiten sich schon früh ausprägte. Bei der Matinée kommt er darüber mit Jesuiten selbst ins Gespräch - die irgendwie heute noch wie die Jesuiten damals für sich in Anspruch nehmen, eine erkennbar eigene Weise des Vorangehens zu haben.
Sonntag, 29. Januar 2017, 13.00 - 14.00 Uhr
im Foyer der Kath. Akademie, gleich neben dem Kleinen Michel
Eintritt frei
Prof. Dr. Markus Friedrich, Universität Hamburg
Nach dem 11.30 Uhr-Gottesdienst gibt es eine kleine Stärkung
Eine gemeinsame Veranstaltung von Kleiner Michel
und Katholischer Akademie Hamburg
mit P. Jan Roser SJ, P. Martin Löwenstein SJ. Moderation Dr. Stephan Loos
Die Matinée am Sonntag lädt ein, im Anschluss an das Hochamt um 11.30 Uhr und einen kleinen Imbiss, für eine Stunde mit Gästen über aktuelle Themen ins Gespräch zu kommen.
Markus Friedrich studierte ab 1993 an der Ludwig-Maximilians-Universität München Neuere Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Philosophie und schloss mit einer Promotion bei Winfried Schulze ab. In Frankfurt habilitierte er sich mit einer Arbeit über Globale Verwaltung und Kommunikation im Jesuitenorden. Nach einer Lehrstuhlvertretung in Rostock kam er als Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an die Universität Hamburg. 2016 erschien seine Monographie "Die Jesuiten. Aufstieg, Niedergang, Neubeginn."