Lessons and Carols im Advent

Seit vielen Jahren ist der Höhepunkt der Weihnachtszeit in Großbritannien die Übertragung der BBC am Heiligen Abend aus dem King‘s College zu Oxford, die berühmten ‚Nine Lessons and Carols‘. Dieser traditionelle Gottesdienst mit dem typischen Wechsel von Schriftlesungen, Chorstücken und Liedern zum Mitsingen erfreut sich seit 1918 ungebrochener Beliebtheit und ist ein fester Bestandteil britischen Brauchtums.

Am Kleinen Michel laden wir Sie in diesem Jahr zu einer eigenen Spielart dieser beschaulichen und bewegenden Tradition ein: In den geistlichen Schriftlesungen der sieben Tage vor Weihnachten gehen wir auf das Fest der Geburt Jesu zu, hören die berühmten ‚O-Antiphonen‘ in der Vertonung von Bob Chilcott (*1955) und weitere bekannte Chorstücke, ergänzt durch Adventslieder zum Mitsingen. Der kleine Michel möchte Ihnen die Gelegenheit geben in dieser sonst so stressigen Zeit zur Ruhe zu kommen.

In einer Kombination aus geistlichen Inhalten und bewegender Musik, aus Zuhören und aktivem Mitsingen können Sie neue Kraft schöpfen, um sich so auf das Kommen unseres Erlösers einzustellen.

Mit Lektoren/-innen der Gemeinden am Kleinen Michel;
P. Martin Löwenstein SJ (Pfarrer); Vokalensemble conSonanz;
Norbert Hoppermann (Orgel und Leitung)

Freitag, 16. Dezember 2016, 19.00 Uhr
Eintritt frei, Spenden zugunsten
der Kirchenmusik am Kleinen Michel erbeten

Bankverbindung für Spenden: Kath.Kirchengemeinde St. Ansgar
Hamburger Sparkasse BLZ 200 505 50, Nr. 1226 130 746
IBAN: DE71 2005 0550 1226 1307 46, BIC: HASPDEHHXXX

LESSONS AND CAROLS

DIE GESCHICHTE

1880 gab Edward Benson, anglikanischer Bischof von Truro/Cornwall, seine offizielle Zustimmung zu einer Tradition, die in den Dörfern seines Sprengels bereits einige Jahre Einzug gehalten hatte und sich großer Beliebtheit erfreute. Ähnlich der Auferstehungsfeier in der Osternacht las man für das Heilsgeschehen wichtige Passagen aus der Bibel in chronologischer Reihenfolge und sang dazwischen Weihnachtslieder im Wechsel zwischen Chor und Gemeinde.

Nachdem Benson 1883 Bischof von Cambridge wurde, setzte sich diese Tradition auch dort fort. Seit 1918 sind die „Nine Lessons and Carols“ jährlich in der Kapelle des King’s College zu hören, seit 1928 (bis auf 1930) ununterbrochen von der BBC übertragen. Durch die steigende Wertschätzung für anglikanische Kirchenmusik in den vergangenen Jahren nehmen sich auch viele deutsche Gemeinden diese Ordnung zum Vorbild und übernehmen sie.

AN DIESEM ORT

Was bei uns anders ist: Seit einigen Jahren versuchen wir am Kleinen Michel konsequent, der Advents- wie Weihnachtszeit die ihr eigene Prägung zu lassen. Die vier Wochen aufmerksamer Wachheit und Orientierung auf das Fest der Geburt Christi hin haben eine besondere Dynamik, die sich immer mehr steigert. Mit der Tradition der „Lessons and Carols“ hat sie gemeinsam, dass sie die biblischen Wege auf Weihnachten hin nachgeht. Da wir den Heiligen Abend nicht bereits vorwegnehmen wollen, haben wir nach einem anderen roten Faden Ausschau gehalten, der dieser Dynamik entspricht.

DIE O-ANTIPHONEN

Es gibt einen Punkt in der Adventszeit, an dem sich für Katholiken das Tempo auf Weihnachten hin verändert. Zu Beginn zählen wir die Wochen und entzünden Kerze um Kerze am Adventskranz. Da der 25. Dezember aber eine wechselnde Stellung innerhalb der Woche hat, gibt es einen besonderen Countdown ab dem 17. Dezember. An jedem Tag wird an einer markanten Stelle im Gottesdienst ein kurzer Vers gesungen, der Jesus Christus bei einem biblischen Ehrentitel nennt: „O SAPIENTIA – Du Weisheit“, „O ADONAI – Du Herr“, „O RADIX IESSE – Du Wurzel Jesse“, „O CLAVIS DAVID – Du Schlüssel Davids“, „O ORIENS – Du Aufgang“, „O REX GENTIUM – Du König der Völker“, O EMMANUEL – Du Gott mit uns“. Nach ihrem Beginn heißen diese sieben Stücke die „O-ANTIPHONEN“. Sie führen immer näher auf Weihnachten hin, haben aber auch eine umgekehrte Dynamik: Wenn man die Anfangsbuchstaben der Ehrentitel rückwärts liest, ergibt sich die lateinische Aussage „ERO CRAS“ = „Morgen komme ich.“ Christus kommt uns aus der Ewigkeit entgegen, um uns zu begegnen.

So haben wir die Auswahl der Lesungen, Chorstücke und Gemeindelieder neu getroffen, um in der Dunkelheit des Vorabends des 17. Dezembers mit Ihnen zum geistlichen Endspurt anzutreten. Die O-Antiphonen begleiten uns dabei teils in ihrer ursprünglichen, gregorianischen Form, aber auch in der doppelchörigen Neuvertonung von Bob Chilcott.

AUSBLICK

Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit des Hörens, der Besinnung und des gemeinsamen Singens. Es wird der letzte Advent im Kleinen Michel ohne Orgel sein, schon im kommenden Jahr werden erste Teile des neuen Instruments zum Einsatz kommen. Dafür sind wir sehr dankbar. Wir bitten Sie weiter um Unterstützung – durch Ihren Besuch, Ihre innere Anteilnahme, durch konkrete Unterstützung verschiedenster Projekte und durch Ihre Empfehlung an Freunde, Kollegen und Bekannte. Wir halten immer einen Platz für Sie frei.