Lamentationes
Musik und Betrachtungen zur Karwoche
Aller Schmuck der Tochter Zion ist dahin.
Ihre Fürsten sind wie Hirsche,
die keine Weide finden und
matt vor dem Verfolger herlaufen.
Jerusalem erinnert sich in dieser Zeit,
da sie elend und verlassen ist,
wieviel Gutes sie von alters her gehabt hat,
wie aber all ihr Volk daniedersank
unter des Feindes Hand und ihr niemand half.
In der Karwoche gibt es Traditionen, die den Weg Jesu, aber auch den Weg des Volkes Israel meditierend begleiten. Zwei davon werden an diesem Abend zusammengefasst:
- Die Lamentationes Ieremiae (Klagelieder) sind ein Buch des Alten Testamentes. Sie beklagen die Zerstörung Jerusalems (ca. 586 v. Chr.) und werden dem Propheten Jeremia zugeschrieben. Während in den unbeschwerten Visionen Israels Gott und sein Volk als Liebespaar beschrieben werden, ist Jerusalem in den Klageliedern die Verlassene, die Witwe, die Heimatlose. Die berühmte Vertonung von Thomas Tallis drückt diese Stimmung eindrucksvoll aus. „Ierusalem – convertere ad Dominum“ – „Jerusalem, bekehre dich zum Herrn“ ist der wiederkehrende Kehrvers dazu.
- Im zweiten Teil folgen die „Sieben Worte Jesu Christi am Kreuz“ von Heinrich Schütz. Hier stehen die letzten Worte Jesu im Mittelpunkt, wie sie die Evangelisten in ihren vier Berichten überliefern. Schütz wählt die Erzählform, in der er auch seine Passionen geschrieben hat. So können die einzelnen Zitate in Ruhe wirken.
Die beiden zentralen Kompositionen werden durch weitere Orgel- und Chorstücke sowie durch Betrachtungen ergänzt.
Dienstag, 11. April 2017
19.00 Uhr im Kleinen Michel
mit dem Vokalensemble conSonanz,
Leitung:Norbert Hoppermann
Johann Sebastian Bach (1685-1750) Praeludium und Fuge c-moll (Orgel)
Norbert Hoppermann (*1969) „Attende Domine et miserere“ (siebenstimmiger Chor)
Johann Sebastian Bach (1685-1750) Kantate „Aus der Tiefe“ (Teil 1)
Thomas Tallis (ca. 1505-1585) Lamentationes Ieremiae | 1st and 2nd set
Johann Sebastian Bach (1685-1750) Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ (Orgel)
Heinrich Schütz (1585-1672) Die sieben Worte Jesu am Kreuz
Wolfgang Hufschmidt (*1934) Christus hat unsre Sünde
Rudolf Mauersberger (1889-1971) Wie liegt die Stadt so wüst